Neurodermitis und Allergien: welche Zusammenhänge sind bekannt und wie kann man Neurodermitis-Schübe vermeiden

Junge mit Asthma

Der frühe Frühling hat uns alle etwas überrascht. Des einen Freud, des Pollenallergikers Leid. Kaum wird es warm, geht das Niesen links und rechts los. Auch für Neurodermitiker ist die Pollensaison im Frühling / Frühsommer neben dem Herbst mit seinem Wetterumschwung die herausforderndste Jahreszeit. Der Grund dafür ist, dass eine der häufigsten Komplikationen bei Neurodermitis-Patienten die hohe Empfindlichkeit für Allergien ist, die den Zustand weiter verschlechtern können. Daher möchte Euch KAMI Gründerin Dr. Kerstin Schallaböck heute über die Zusammenhänge zwischen Allergien und Neurodermitis aufklären.

„Viele Studien haben gezeigt, dass Menschen mit Neurodermitis ein erhöhtes Risiko für Allergien haben. Dieser Zusammenhang zwischen Allergien und Neurodermitis ist ein medizinisch komplexes Thema, das viele Facetten der Immunologie und Dermatologie umfasst. Auch haben sowohl Neurodermitis als auch Allergien eine genetische Komponente.

Wie Du vielleicht schon weißt, sind Allergien Immunreaktionen des Körpers auf normalerweise harmlose Substanzen wie Pollen, Hausstaubmilben oder bestimmte Lebensmittel. Diese Reaktionen werden durch eine Aktivierung des Immunsystems, insbesondere durch die Produktion von Immunglobulin E (IgE)-Antikörpern, ausgelöst. Diese Immunantwort ist bei Neurodermitikern gestört, es kommt zu einer übermäßigen Entzündungsreaktion in der Haut. Diese Entzündungsreaktion wird durch bestimmte Immunzellen, insbesondere T-Helferzellen und Mastzellen, vermittelt. (siehe auch unser Blogartikel )

Nun führt die gestörte Hautbarriere bei Neurodermitis-Patienten dazu, dass Allergene leichter in die Haut eindringen können. Ein zusätzlicher Faktor, der auch wiederum zu einer verstärkten Immunantwort führen kann.

Bei vielen Kindern entwickelt sich die Neurodermitis bereits sehr früh, später kommen oft allergischen Erkrankungen wie Asthma oder Rhinitis dazu. Diese Folge wird als „atopischer Marsch“ bezeichnet und deutet darauf hin, dass Neurodermitis und Allergien gemeinsame zugrunde liegende Mechanismen haben können.“

Tipps zur Vermeidung von Neurodermitis-Schüben:

  1. Jeder hat spezielle Trigger-Allergene: Es ist wichtig, diese zu identifizieren. Man kann dafür einen Allergietest machen lassen. Zuverlässiger ist es aber, ein genaues „Haut-Tagebuch“ zu führen, in dem man Beobachtungen wie Wetter, Stress und Ernährung festhält. In weiterer Folge sollte der Patient/die Patientin natürlich versuchen, den Kontakt mit diesen Allergenen so weit wie möglich zu vermeiden. Zum Beispiel können spezielle Matratzenbezüge verwendet werden, um Hausstaubmilbenallergene zu reduzieren, oder die Ernährung anpasset werden, um die vorher identifizierten Lebensmittelallergene zu meiden.
  2. Alles für eine gesunde Hautbarriere tun: Eine intakte Hautbarriere ist entscheidend für die Kontrolle von Neurodermitis. Verwende nur seifenfreie, milde Reinigungsmittel wie das rückfettende KAMI Wasch-Fluid und Öle oder Cremes, welche die Hautbarriere aufbauen und in Folge Feuchtigkeitsverlust verhindern. Vermeide heiße Bäder oder Duschen, da diese die Haut austrocknen können.
  3. Achtung bei Kleidung und Bettwäsche: Hochwertige, lockere, atmungsaktive Kleidung aus natürlichen Materialien wie Baumwolle oder Seide können Hautirritationen minimieren. Achte auch darauf, wie die Produkte gefärbt wurden: Billigprodukte aus Fernost und besonders dunkle und schwarze Farben, können mit toxischen Farben gefertigt worden sein. Kleidung vor dem ersten Mal Tragen auf jeden Fall waschen und immer hypoallergenes Waschmittel ohne Duftstoffe verwenden! Regelmäßiges Waschen entfernt Umwelt-Allergene aus der Kleidung, keine Weichspüler oder Wäscheparfums verwenden. Es gibt auch hypoallergene Bettwäsche.
  4. „Chill mal“: Stress kann Neurodermitis-Schübe auslösen oder verschlimmern. Auch mit Kindern kann man schon einfache Meditationstechniken und Atemtechniken üben, die Stress abbauen.
  5. Suche eine Ärztin oder Arzt, die/ der dir zuhört und der/dem du vertraust: Eine regelmäßige Beobachtung und Anpassung der Behandlungsstrategie ist wichtig, um Neurodermitis-Schübe zu verhindern. Oft wird berichtet, dass Dinge, die helfen nach einiger Zeit ihre Wirksamkeit verlieren. Dann muss ein neues Mittel gesucht werden. Bei jedem können andere Dinge helfen, jede Behandlung muss sehr individuell abgestimmt sein.

Ich hoffe, euch mit diesen Tipps wieder ein Stück schlauer gemacht und euch bei Uren Leiden geholfen zu haben.

Mit lieben Grüßen

Eure Kerstin

Bekannt aus folgenden Medien

Bekannt aus folgenden Medien